Viele Studierende stehen heutzutage unter Dauerstress. Neben Haus- und Projektarbeiten, Klausuren und Präsentationen haben sie meist noch einen Nebenjob, um das Studium finanzieren zu können. Noch dazu befinden sich Studierende in einer krisenanfälligen Übergangsphase, in der Identitätsbildung und Orientierungssuche eine wichtige Rolle spielen. Das Ablösen von der Familie, die hohen Anforderungen an sich selbst und die teilweise damit verbundenen Zukunftsängste belasten die psychische und körperliche Gesundheit – und führen bei immer mehr Studierenden auch zur Entstehung psychischer Erkrankungen. Manchmal lassen sich auch Verhaltensweisen beobachten, die unter dem Begriff der „Impulskontrollstörung“ eingeordnet werden können.
Formen der Impulskontrollstörungen
- Pathologisches Glücksspiel: Betroffene erleben einen nicht widerstehbaren Drang zum Glücksspiel. Während der Spielens stellt sich ein Gefühl der Euphorie und Selbstwerterhöhung ein. Spielen bekommt mehr und mehr einen Suchtcharakter.
- Pathologische Brandstiftung (Pyromanie): Es besteht ein unwiderstehlicher Drang zum Feuerlegen, resultierend in versuchter oder vollendeter Brandstiftung.
- Pathologisches Stehlen (Kleptomanie): Betroffene verspüren den unwiderstehlichen Drang, Dinge zu stehlen, ohne dass sie diese persönlich gebrauchen könnten.
- Trichotillomanie: Ausreißen der Haare aufgrund eines nicht zurückhaltbaren Verlangens, einhergehend mit einer massiven Anspannung im Vorfeld und einer deutlichen Erleichterung und Befriedigung danach.
- Sonstige abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle: Auch hier findet sich ein unwiderstehlicher Drang und Impuls, ein bestimmtes pathologisches Verhalten immer wieder zu zeigen. Dazu zählen Internet-Sucht, Pornographie-Sucht oder Störung der Impulskontrolle mit intermittierend auftretender Explosivität (d. h.: phasenweise auftretende Episoden aggressiven Verhaltens und Kontrollverlusts, einhergehend mit Gewalttätigkeiten und/oder Zerstörung von Gegenständen).
Oft liegen für diese Ausprägungen der Impulskontrollstörung auch psychologische Ursachen zu Grunde. Häufig kann die Entwicklung dieses Krankheitsbildes als Reaktion auf unbefriedigende Lebensumstände der Betroffenen verstanden werden. Ein Gefühl der Sinnlosigkeit und der inneren Leere sowie die Flucht aus einer unerträglichen oder schmerzlichen Realität können treibende Kräfte für eine pathologische Impulskontrollstörung sein.
Von einer Verhaltenssucht spricht man, wenn man aus einem bestimmten Verhalten heraus eine Abhängigkeit entwickelt hat. Es entsteht ein unwiderstehlicher Drang, dieses Verhalten immer wieder zu zeigen bzw. auszuführen. Während der Ausführung dieses Impulses empfinden Betroffene oft ein Gefühl der Erleichterung, obwohl sie sich selbst oder anderen durch ihr Handeln Schaden zufügen.
Aktuell stellt Corona uns alle vor neue Herausforderungen. Kein Präsenzunterricht und keine Partys mehr – stattdessen sitzen Studierende viele Stunden am Tag vor dem Bildschirm, um sich digitale Vorlesungen anzusehen. Der Austausch untereinander hat sich mehr und mehr auf die Kommunikation via Smartphone und die Nutzung sozialer Medien verlagert. Dies kann auch problematisch werden – im Falle einer Online-Sucht. Betroffene verspüren einen unwiderstehlichen inneren Zwang zur Online-Nutzung, wobei es ihnen besonders schwerfällt, den Internetkonsum zu kontrollieren. Außerdem können Entzugserscheinungen wie schlechtechte Laune, Antriebslosigkeit oder Schlafstörungen auftreten.
Letztlich bestimmt das problematische Verhalten mehr und mehr den Alltag – mit teilweise gravierenden Folgen. Zwar ist den Betroffenen oft bewusst, dass sie an einer Sucht leiden, jedoch können sie diese nicht aus eigener Kraft bekämpfen.
Daher bieten die Heiligenfeld Kliniken eine spezielle Therapie bei Impulskontrollstörungen an. In der Therapie geht es vor allem darum, die Emotionsregulation durch konsequentes Einüben von Selbststeuerungstechniken zu verbessern.