„Eure Nahrung soll Euer Heilmittel sein. Eure Heilmittel sollen Eure Nahrung sein“.
Entsprechend diesem Zitat von Hippokrates 400 v. Chr. versuchen viele Menschen, sich bei Krankheiten und Unverträglichkeiten durch eine Ernährungsumstellung selbst zu therapieren. Immer wieder hört man von wundersamen und wenig glaubhaften Heilungen durch eine bestimmte Ernährungsweise. Durch das Vermeiden bzw. den vermehrten Verzehr bestimmter Lebensmittel sollen chronische Krankheiten, Unverträglichkeiten und Allergien gelindert werden.
Bei manchen Menschen wird das Befolgen bestimmter Ernährungsregeln sogar mit der Lebensphilosophie verknüpft. Die ethische und soziale Einstellung soll durch das Essverhalten ausgedrückt werden. Durch die Medien und prominente Verfechter scheinen oft bestimmte Ernährungsmodelle zu Trends zu werden. Es ist auf einmal angesagt, sich nach vorgegebenen Regeln zu ernähren. Allerdings wechseln diese Ernährungstrends oft und stiften Unsicherheit durch die ständig neuen „Erkenntnisse“, was denn nun gut und was schlecht ist.
Um etwas Klarheit in den Dschungel der Ernährungsmodelle zu bringen, wollen wir euch im Folgenden drei Diätformen vorstellen.
Paleo-Diät
Der Name „Paleo“ leitet sich von dem Paläolithikum, der Altsteinzeit, ab. Anhänger dieser Diät vertreten die Ansicht, dass die Ernährung des Menschen in der Steinzeit am natürlichsten und am besten für den Körper gewesen ist. Angeblich ist unser Magen-Darm-Trakt für die steinzeitliche Ernährung ausgelegt und verträgt die heutige, meist stark verarbeitete, Nahrung nicht. Den Jägern und Sammlern im Paläolithikum standen nur Nahrungsmittel, die sie in der Natur finden konnten, zur Verfügung. Sie betrieben noch keinen Feldbau und hielten keine Nutztiere. Stattdessen jagten sie wilde Tiere und sammelten je nach Jahreszeit Obst, Gemüse, Nüsse und Samen. Getreide- und Milchprodukte, die damals nicht verzehrt wurden, werden für Wohlstandskrankheiten wie Adipositas und Diabetes verantwortlich gemacht, da sie angeblich „Anti-Nährstoffe“ enthalten.
In der Paleo-Diät werden alle Nahrungsmittel vermieden, die den Steinzeitmenschen nicht zur Verfügung standen. Dazu zählen Milch, Getreide und industriell verarbeitete Nahrungsmittel wie Zucker, alkoholische Getränke oder Fertiggerichte. Auch Nahrungsmittel wie z. B. Oliven, welche ohne Verarbeitung ungenießbar wären, sind Tabu. Erlaubt sind Fleisch, Obst, Gemüse, Nüsse und Samen. Durch diese Einschränkungen nehmen die Anhänger der Paleo-Diät vermehrt Eiweiß und sehr wenig Kohlenhydrate auf.
Die Wahl dieser Ernährungsform wird damit begründet, dass sie am gesündesten für den Körper sei, da unser Verdauungstrakt für diese Lebensmittel ausgelegt ist. Auch verspricht die Diät, durch die als natürlich angesehene Kost Gewicht zu verlieren. Allerdings wird der hohe Verzehr von Fleisch aufgrund der Problematik der Massentierhaltung oft kritisch gesehen.
Roh-Vegane Ernährung
Wie der Name schon sagt werden nur Lebensmittel verzehrt, die roh und vegan sind. Roh bedeutet, dass das Essen nicht über 42 Grad erhitzt wurde. Gekochte, gedünstete oder gebratene Produkte sind also Tabu. Bei einer veganen Ernährung werden alle Nahrungsmittel vermieden, die in irgendeiner Weise tierische Bestandteile enthalten. Dazu zählen neben Fleisch und Fisch auch Milch, Eier und Honig. Zusätzlich wird meist darauf geachtet, dass die Lebensmittel aus einem biologischen Anbau und möglichst aus der Region stammen.
Roh-Veganer sind sehr erfinderisch und nutzen viele abwechslungsreiche Rezepte, sodass sie keinesfalls nur von Gemüsesticks und Salat leben müssen. So wird beispielsweise aus Nüssen eine Art Käseersatz oder aus Gemüsestreifen eine Alternative zu Spaghetti hergestellt. Auch werden andere Zubereitungsformen wie das Dörren, Fermentieren und Keimen vermehrt genutzt. Im Prinzip geht es bei dieser Ernährungsform jedoch darum, alle Lebensmittel so naturbelassen wie möglich zu verzehren. Dadurch sollen die hitzeempfindlichen Vitamine, Spurenelemente, Enzyme und Mineralstoffe, die in den Pflanzen und Früchten stecken, erhalten werden.
Die Gründe für die Wahl dieser Ernährungsform sind vielfältig. Die Verfechter einer roh-veganen Lebensweise wollen durch ihr Verhalten zum Umweltschutz beitragen und hoffen, zu einer Verringerung des weltweiten Hungerns beizutragen. Außerdem sind sie der Meinung, ihre Gesundheit durch diese Diät zu schützen.
Glutenfrei
Gluten, das auch als Klebereiweiß bezeichnet wird, kommt in verschiedenen Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Emmer vor. Es gibt Menschen, die gesundheitsbedingt auf Gluten verzichten müssen, da sie an einer Glutenunverträglichkeit, auch Zöliakie genannt, leiden. Bei den Betroffenen führt der Verzehr von Gluten zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Weniger bekannt ist das Krankheitsbild der Glutensensivität, bei dem die Erkrankten meist an Verdauungsproblemen leiden. Ihnen geht es durch den Verzicht auf Gluten besser, obwohl es keinen medizinischen Befund gibt, der dies erklären würde.
Doch neben diesem krankheitsbedingten Verzicht auf Gluten leben einige Menschen auch freiwillig ohne das Klebereiweiß. In letzter Zeit sind vermehrt Bücher mit plakativen Titeln erschienen, in denen Weizen als Hauptursache für die Zivilisationskrankheiten Adipositas und Diabetes angeprangert wird. Es wird behauptet, dass Gluten ein hohes Suchtpotential und eine appetitanregende Wirkung hat, wodurch wir mehr essen, als wir eigentlich müssen. Das wird unter anderem damit begründet, dass der heutige Weizen so sehr auf Leistung und Ertrag gezüchtet wurde, dass viele wertvolle Inhaltsstoffe kaum noch vorhanden sind. Durch sogenannte „Anti-Nährstoffe“ in dem Getreide wird der Körper davon abgehalten, Nährstoffe aufzunehmen.
Viele hoffen, durch eine glutenfreie Ernährung Gewicht zu verlieren, wie es von einigen Promis propagiert wird. Dieser Gewichtsverlust beruht jedoch eher darauf, dass anstatt Brot, Pasta und Kuchen vermehrt Obst und Gemüse verzehrt wird, wie auch bei einer „Low Carb Diät“. Werden anstatt normalen Produkten mit dem Klebereiweiß glutenfreie Alternativen verzehrt, ist häufig keine Gewichtsabnahme zu beobachten. Es gibt Vermutungen, dass eine Glutensensivität im Zusammenhang mit Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität oder Autismus steht – medizinisch belegt ist dies allerdings noch nicht.
Literaturtipps:
Hier könnt ihr das Buch bestellen
Sie müssen sich oder ein Familienmitglied glutenfrei ernähren? Kein Problem mit den 360 Rezepte in diesem Buch: egal, ob Sie ein Zeitfenster von 10, 20 oder 30 Minuten zum Zaubern einer tollen Mahlzeit zur Verfügung haben, hier werden Sie garantiert fündig, vom Frühstück über Snacks, Suppen, Salate und Familiengerichte bis hin zu Desserts und knusprigem Gebäck.
Hier könnt ihr das Buch bestellen
2 Antworten
Paleo hört man immer häufiger. Ich finde diese ursprüngliche Ernährungsweise sehr gut und denke, dass sie sich positiv auf die Gesundheit auswirkt. Von veganer Ernährung halte ich persönlich nichts, denn auf Fisch und Fleisch möchte ich nicht verzichten. Außerdem sind darin auch wichtige Nährstoffe erhalten. Danke für den interessanten Artikel. Gruß Ole
Wow.. sehr guter Beitrag! Von der Paleo-Diät hab ich allerdings noch nichts gehört! Gibts da Erfahrungsberichte davon?